Let’s talk about money

Über Geld spricht man bekanntlich nicht. Ein sehr überholtes Statement, denn in der letzten Zeit habe ich mit sehr vielen Menschen über Geld gesprochen. Ausserdem war meine Steuererklärung fällig, da mache ich immer Kassensturz. Deshalb: let’s talk about money.

Verfolgt man News, LinkedIn oder Fernsehsendungen, ist Geld auf vielen Kanälen unterwegs. Dabei werben Sportler für Banken & Krypto und erst kürzlich habe ich Sendungen über Armut in der Schweiz, über grossen Reichtum und über masslosen Betrug gesehen. Aber zwischen einem Zuwenig an allen Enden und dem Landen im Gefängnis wegen unendlicher Gier gibt es viele Mittelwege. Sei es im geschäftlichen Kontext oder für den Privatgebrauch: eine umfassende Sicht auf die finanziellen Verhältnisse ist hilfreich.

Spend wisely & you can’t starve yourself to prosperity!

Zu Geld habe ich glücklicherweise ein entspanntes Verhältnis. Für mich stellt es in erster Linie Autonomie dar: ich treffe meine eigenen Entscheidungen! Ein finanzielles Polster erlaubt auch das Beenden einer Situation, die nicht mehr passt. Sei es beruflich oder privat. Gleichzeitig ist Geld als solches für mich zu uninteressant, um meine Gedanken ständig darum kreisen zu lassen. Eine Day-Traderin oder Dagobertine Duck wird nicht aus mir. Eher eine Anlegerin und Liegenlasserin. Anlagehorizont – damit tröste ich mich bei Schwankungen der Märkte. Und von denen habe ich bereits einige mitgemacht. Meinen erholsamen Schlaf lasse ich mir davon nicht nehmen.

Mich interessieren am Thema Geld die Möglichkeiten, die es eröffnet. Beruflich wie privat sind deshalb «Spend wisely» und «You can’t starve yourself to prosperity» meine Grundsätze, die mein Verständnis und Verhalten sehr gut erläutern.

Beruflich hat mich geprägt, dass ich einmal an einer Sanierung mitgearbeitet habe. Dabei war ersichtlich, was fehlende Liquidität in einem Unternehmen anrichten kann. In einer Konzernkonstellation haben wir bei drei Unternehmen die Bilanzen deponiert und eine Firma aus dem Konstrukt herausgelöst und refinanziert. In ein paar Zeilen gepackt, tönt das sehr salopp. Dahinter stehen jedoch schmerzhafte Einschnitte für die involvierten Geldgeber, viel Goodwill von Lieferanten, Entgegenkommen von Kunden und Konsequenzen für die Mitarbeitenden. Auch emotional ist eine solche Situation ein Auf-und-Ab und verlangt einiges ab. Trotzdem war diese Erfahrung für mich ein Eye-Opener und hat meine Definition von unternehmerischer Verantwortung erheblich geprägt.

Deshalb ist gerade im geschäftlichen Kontext die Liquiditätsplanung mein Favorit. Mit dem neuen Aktienrecht wurde die Verantwortung des Verwaltungsrates in dieser Hinsicht ausgeprägter:

Sobald bei der Überwachung der Liquidität eine begründete Besorgnis der Zahlungsunfähigkeit besteht, hat er Massnahmen zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit zu ergreifen. Damit wird festgelegt, dass bereits das Erkennen der Gefahr der Zahlungsunfähigkeit den Verwaltungsrat zum Handeln verpflichtet.

Ins Detail bezüglich Liquiditätsplanung werde ich in einem nächsten Beitrag gehen. Wem jedoch nach einem kleinen Crashkurs von Finanzkennzahlen ist, schaut bei einem meiner LI-Posts vorbei.

Danke für die Gespräche und Einsichten

Wie in der Einleitung erwähnt, habe ich mit diversen Menschen über Geld gesprochen.

Nebst der Liquiditätsplanung im Unternehmen – ich kann nicht genug erwähnen wie wichtig das ist – ging es um die persönliche Vorsorgeplanung, Stundensätze, die Schwankungstoleranz beim Umsatz, das Vorgehen bei Lohnverhandlungen, das Festlegen des eigenen finanziellen Anspruchs für ein gutes Leben und vieles mehr. Ein grosses Dankeschön an alle, die sich auf diese Gespräche eingelassen haben. Wenn wir die Geldkompetenz verbessern wollen, kommen wir nicht umhin dies offen zu diskutieren.

Wir alle haben eine bestimmte Prägung bezüglich Geld erhalten. Viele bekannte Sprichwörter konzentrieren sich auf das Negative. Eine positive und ausgeglichene Haltung zu entwickeln, ist gar nicht so einfach.

Geldgeschichten

Hier sind ein paar sinngemässe Aussagen, die ich im Laufe der Gespräche gehört habe.

  • Ich muss beim täglichen Leben – Einkaufen, Mobilität, Freizeitaktivitäten – nicht auf den Preis schauen. Das bedeutet Freiheit für mich.
  • Ich habe ein Geschäft aufgebaut und das notwendige Geld bei der Familie geliehen. Nach einem Jahr konnte ich es zurückzahlen. Das macht mich stolz.
  • Ich mache mir nicht viel aus Geld. Jetzt habe ich ein Aktiendepot geerbt und das stellt mich vor zahlreiche moralische Herausforderungen.
  • Ich plane nicht gerne. Aber nach einer Lohnerhöhung ist Ende Monat doch wieder alles weg und ich möchte mir eigentlich schon einige besondere Erlebnisse mit dem Geld gönnen. Ich muss etwas ändern.
  • Ich verdiene in der Selbständigkeit weniger als in der Anstellung. Aber ich habe meine Ausgaben im Griff und kann mit dem momentanen Umsatz alles decken. Die Aussichten sind ebenfalls positiv, dass sich der Umsatz entwickelt. Trotzdem habe ich immer wieder Phasen mit grossen Selbstzweifeln.
  • Schulden zu haben geht gar nicht, das würde mich nervös machen. Erst spare ich das Geld zusammen, dann gönne ich mir etwas.
  • Über meine Altersvorsorge weiss ich nicht Bescheid. Das ist so kompliziert und ich verstehe eh nichts davon.
  • Bei Anlagen habe ich zu grosse Angst davor, dass die Kurse fallen und dann alles weg ist.

Die finanzielle Kompetenz zu entwickeln, ist daher ein sehr wichtiges Thema. Nehmen wir es in die Hand.

Foto von Brigitte Rindlisbacher

Mi Ma zeigt sich loyal u passt si Lohn a mine a

Eigentlech lueg i das aus e schöni Geste a

Nume i dr Praxis bini grad chli irritiert

Wöu’s ihm 6 Wuche Ferie generiert

Auch ernste Themen, wie der Unterschied der Geschlechter bei Bezahlung und Pension, lassen sich auf unterhaltsame Art präsentieren.

Deshalb hier kurz und knackig die Erläuterung des Equal Pay Day von den Irren Maiden, der weiblichen Schnitzelbankgruppe aus Bern.

In dem Sinne, frohes Reden über Geld.

Wie sehen Eure Entdeckungen, Erkenntnisse und der Umgang mit Geld aus? Ich freue mich über Feedback und Kommentare. Es darf auch gerne eine Empfehlung für weitere spannende Themen sein.

Eure Gaby
#ModernCFO